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Welcher Crashkurs ist zu empfehlen? Hemmer oder Alpmann Schmidt?

Kurz vor meinem Examen habe ich (selbst bezahlt) nochmal 2 Crashkurse belegt. Einen im Öffentlichen Recht am Standort Münster (weil ich das NRW Landesrecht nochmal wiederholen wollte) und einen im Zivilrecht für Hessen (weil mir der Dozent dort sehr empfohlen wurde). Beide Kurse fanden online statt und konnten unterschiedlicher nicht sein.

Öffentliches Recht bei Alpmann/Schmidt in Münster

Unterlagen

Nach der Anmeldung hat man alle Informationen mit Einwahllinks und Kursunterlagen (Übersichten, Fälle und Lösungen) zur Verfügung gestellt bekommen. Die Unterlagen konnte man sich dann ausdrucken, wenn man mochte. Man hatte auch die Wahl, dem Kurs in Präsenz beizuwohnen, aber das hat sich für mich von Berlin aus nicht wirklich angeboten 🙂

Ablauf

Man war also per Kamera live dabei im Kurs. Die Dozenten (es waren unterschiedliche für jedes Themengebiet) haben ihre PowerPoint Präsentation geteilt. Dabei wurde aber kein Foliencharaoke gemacht, sondern dort standen nur die wichtigsten Fakten drauf, der Rest wurde erzählt.

Jedes Themengebiet ging damit los, dass die Wichtigkeit einzelner Fälle im Examen dargestellt wurde. Also wie häufig kam Thema X oder Y dran. Daran wurde auch der Stoff für den Crashkurs ausgewählt. Man ist danach kurz die Schemata/Übersichten durchgegangen und dann ging es gleich los mit dem Fälle lösen.

Organisation und Inhalte

Die Auswahl der Fälle fand ich sehr gelungen, zum einen waren es aktuelle und zum anderen auch sehr spannende Fälle, was das Lösen und Mitdenken einfacher gemacht hat.

Der Crashkurs war verteilt auf 4 Termine, also Freitag 4h, Samstag 2x4h, Sonntag 4h und wieder Freitag 4h. Dabei wurde das Wichtigste aus dem Verwaltungsrecht, Polizeirecht, Europarecht, Staatorganisationsrecht, Baurecht, Kommunalrecht und Grundrechte behandelt.

Fazit

Insgesamt fand ich den Kurs sehr gut und super hilfreich um alles nochmal zu wiederholen. Ich habe auch das Gefühl gehabt, dass „es mehr nicht braucht“, weil auch die Basics noch abgedeckt wurden. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut vorbereitet gefühlt. Die Dozenten waren sehr freundlich und haben versucht den Stoff locker und mit Spaß rüberzubringen.

Eine kleine Kritik habe ich am Ende jedoch noch. Man konnte über den Chat Fragen stellen, bei einzelnen Dozenten durfte man dann auch per Mikro fragen. Jedoch wurde der Chat sehr oft übersehen und somit wurden Fragen erst sehr spät und dann außerhalb des Kontextes beantwortet. Auch wenn wir immer wieder darauf hingewiesen haben, wurden wir am Bildschirm daheim oft „vergessen“.

Zivilrecht bei Hemmer in Hessen

Zivilrecht war nie meine große Stärke und ich hab oft den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Viel zu viel Stoff und zu viele Verästelungen. Dabei weiß ich, dass man im Zivilrecht super kreativ arbeiten kann. Um trotzdem nochmal einen gebündelten Überblick zu bekommen, habe ich den Kurs in Hessen gewählt.

Unterlagen

Ein paar Tage vor dem ersten Kurstag kamen die Unterlagen per Post. Ein großes Skript für den „Hauptteil“ und mehrere kleine Skripte für die Nebengebiete. Das fand ich super praktisch, weil es natürlich auch Druckkosten für mich spart und weil ich immer noch gerne mit Papier arbeite und auch dort markiere und Anmerkungen mache.

Ablauf und Inhalte

Der Kurs war ein reiner Onlinekurs, sodass der Dozent vor seiner Kamera saß und sprechen konnte. In diesem Kurs wurden keine Fälle besprochen, sondern das Skript im materiellen Recht durchgegangen. Also teilweise wurde das Skript auf den Bildschirm „geworfen“ und dann sind wir die wichtigsten Punkte durchgegangen. Auch hier wurde zu einzelnen Themen noch etwas erzählt, aber im Großen und Ganzen war es eine Art Skript-Vorlesung.

Der zweite Dozent hat es ein bisschen anders gemacht, denn er hat viele Übersichten selber hergeleitet und „zusammen mit uns“ erstellt. Das war etwas erfrischender, weil man beim Denkprozess live dabei war. Hin und wieder wurden natürlich auch kleine Beispielsfälle genannt, jedoch nicht so, dass man diese zusammen gelöst hat.

Bei Fragen konnte man sich „melden“ und sich dann live dazu schalten und seine Frage stellen.

Organisation

Da das Zivilrecht sehr umfangreich ist, waren es auch mehrere bzw. längere Tage. Insgesamt waren es 6 Tage (immer Samstag und Sonntag) von 9-18:30 Uhr. Meiner Meinung nach ist das einfach viel zu lang um vernünftig mitdenken zu können. Es gab zwar eine Mittagspause und nochmal eine kleinere Pause zwischendurch, mir war es jedoch zu lang für einen Tag. Manchmal war das Zeitmanagement nicht so gut, sodass für die gesamte ZPO eigentlich nur noch 30 Minuten blieben.

Fazit

Alles in allem fand ich den Kurs gut, weil er wirklich das materielle Recht nochmal „durchkaut“ und dabei auch wirklich das Wichtigste behandelt. Auch in den Nebengebieten bekommt man das mit, was man braucht und genau das erwarte ich von einem Crashkurs. Wer lieber Fälle löst, der ist hier nicht richtig. Wer aber einfach nochmal das materielle Recht wiederholt hören will, der ist hier gut aufgehoben.

Ihr seht, dass beide Anbieter sehr unterschiedlich an das Thema Crashkurs herangehen. Ich fand beide Kurse gut, vor allem weil ich danach das Gefühl hatte, dass mir nichts mehr an Stoff fehlt und ich das Wichtigste auf jeden Fall nochmal wiederholt habe. Und mit einem solchen Gefühl geht man sehr gerne ins Examen.

Natürlich braucht nicht jeder ein Crashkurs. Ich persönlich hatte aber aufgrund meiner persönlichen und familiären Situation einfach nicht immer die Zeit alles und ständig zu wiederholen. Deswegen haben mir die Kurse sehr geholfen.

Ab Sommer wird es auch Crashkurse zu den ATs bei Lawloops geben. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich den einen oder anderen vielleicht auch dort treffe 😉

Schreibt mir doch gerne mal eure Erfahrungen mit Crachkursen in die Kommentare.

Alles Liebe.

Eure Caro

One Comment

  • Sophie

    Die Auswahl der Fälle und die Vielfalt der behandelten Themen, vom Verwaltungsrecht bis zu den Grundrechten, machten den Crashkurs interessant und zugänglich.

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