Der Verbesserungsversuch im 1. Examen – wann solltest du ihn schreiben?
Viele Studierende spielen mit dem Gedanken in einen 2. Versuch für eine Notenverbesserung zu gehen. Klingt ja auch erstmal einfach. Ich habe die Chance mich zu verbessern, ohne die Gefahr, dass Examen wieder zu „verlieren“. Doch dass das Schreiben des Examens eine sehr große psychische und auch physische Belastung darstellt, ist auch allen klar. Immerhin wiederholt man alle Prüfungen, auch die mündliche.
Deshalb sollte man das natürlich gut abwägen. Für alle, die sich aber schon für einen Verbesserungsversuch entschieden haben, stellen sich dann die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ich habe dazu mal ein bisschen „geforscht“ und mit vielen Studierenden gesprochen, die den Verbesserungsversuch wahrgenommen haben. Wie viel Zeit verging zwischen den Versuchen und wie hat er sich auf die Note ausgewirkt. Die Ergebnisse haben mich nicht wirklich überrascht, sind aber dennoch aufschlussreich als mögliche Entscheidungshilfe.
Gute Note, aber da ist noch mehr drin?
Zuerst sollte man differenzieren, warum man den 2. Versuch anstrebt.
Hat man bereits eine gute Note erreicht und denkt, dass da einfach doch noch ein bisschen mehr drin wäre?
Dann würde ich empfehlen, so schnell wie möglich nochmal zu schreiben. Das Wissen ist da und es muss anscheinend nicht mehr viel vertieft werden. Ich würde mir die Klausuren anfordern und gezielt schauen, an welchen Schrauben ich noch drehen kann.
Nicht „so gute“ Note?
Hat man jedoch ganz knapp bestanden, dann sieht das meiner Meinung nach ganz anders aus. Natürlich kann es absolut sein, dass einem genau diese 6 Klausuren thematisch nicht gelegen haben, die Klausuren vielleicht zu „basic“ waren um sich abheben zu können etc.
Wenn man jedoch nach der Einsicht der Klausuren feststellt, dass da noch mehr Punkte bemängelt wurden, dann würde ich empfehlen, nochmal ca. 6-9 Monate intensiv zu lernen bzw. eher Klausuren schreiben/skizzieren. Ich habe leider von Vielen gehört, dass sie sich ja gut vorbereitet fühlten und direkt wieder geschrieben haben. Die Note war am Ende immer die gleiche. Das ist ja auch eigentlich recht einfach zu verstehen. Es scheint ja ein Problem beim Lösen der Klausuren gegeben zu haben und das lässt sich leider nur in den seltensten Fällen innerhalb kurzer Zeit komplett umkrempeln. Man ändert und verbessert seine Klausur-Schreib-Skills nicht so schnell, dass innerhalb von 2 Monaten eine sehr viel bessere Note herauskommt. Häufig braucht es einen relativ drastischen Stilwechsel um von „knapp bestanden“ auf z.B. >8 Punkte zu kommen und diesen erreicht man leider nur durch das Trainieren von Klausurenschreiben.
Was ich immer empfehle!
Wichtig finde ich, als Klausurenkorrektorin gesprochen, sich die Einsicht in die Klausuren zu holen, die Fehler genau zu analysieren (holt euch dazu auch gerne erfahrene Hilfe) und dann gezielt daran zu arbeiten. Wenn häufig der Aufbau bemängelt wurde, dann schaut euch Schemata an und versucht diese zu verstehen, WARUM sie so abgeprüft werden. Hattet ihr Schwierigkeiten die Probleme des Falles zu erkennen, dann sucht euch thematisch ähnliche Klausuren heraus und lest, wie diese Probleme behandelt werden.
Der Verbesserungsversuch ist in meinen Augen ne super Sache. Man verliert keine Zeit, denn mit dem bestandenen ersten Versuch kann man sich trotzdem schon mal für das Ref oder einen Job bewerben und vor allem nimmt es einem diesen unsäglichen „Bestehen-Müssen-Druck“ und dies kann der Schlüssel zum Erfolg sein um bessere Klausuren zu schreiben.
Habt ihr einen Verbesserungsversuch geschrieben? Wie lange habt ihr zwischen den Versuchen gewartet? Hat er sich „gelohnt“? Wie habt ihr euch gefühlt? Bitte schreibt es mir gerne in die Kommentare.