Stressfrei Jura studieren? So kommst du entspannter durch Jurastudium!
Ich weiß, ich weiß – Die Wörter stressfrei und Jurastudium zusammen in einem Satz, das passt für Viele nicht. Denn immer noch gilt: Ohne Fleiß, kein Preis! Nur die Harten komm‘ in den Garten! Lehrjahre sind keine Herrenjahre etc.pp.
Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich Dinge gerne anders mache und etwas anders an sie herangehe. So auch an das Jurastudium.
Aufgrund meiner persönlichen Situation, erst mit einem, dann mit zwei Kindern und einem Job neben dem Studium hatte ich immer recht wenig Zeit zum Lernen. Und wer wenig Zeit hat, muss kreativ werden und sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Diese 5 Skills sind die wichtigsten
Ich hatte keine Zeit alle Meinungsstreitigkeiten auswendig zu lernen oder jedes neue BGH-Urteil zu lesen. Es galt die Rechts-Links-Mitte-Regel. Ich wollte wissen, wie man juristisch arbeitet, wie man das Gesetz liest und auslegt, wie man die richtige Anspruchsgrundlage findet und wie man Fälle löst.
Denn genau auf diese 5 Skills kommt es im Jurastudium an. Wenn man dann noch Freude an Sprache und Argumentation hat, dann hat man schon viel gewonnen.
Ich habe mich früh darauf fokussiert, „schwierige“ Sachverhalte auf ihre wichtigsten Aussagen herunterzubrechen und so zu formulieren, dass ich sie auch meiner Oma erklären kann. Das erfordert erstmal ein bisschen Arbeit, aber man wird sehr schnell besser und vor allem schneller darin.
Wer nicht weiß, was ich damit meine, der kann sich gerne mal folgende Videos von mir anschauen (und mir auf TikTok oder Instagram folgen). Dort findet ihr einige Videos rund um das Thema Jura studieren mit Kindern, Lerntipps und persönliche Erfahrungsberichte.
Materialempfehlungen für das Jurastudium
Ansonsten habe ich mich an Skripte (von Hemmer oder Alpmann) gehalten. Zum Nachschlagen oder für das große Gesamtbild habe ich auch mal ein Lehrbuch genutzt.
Das sind meine Empfehlungen für das Zivilrecht und das Öffentliche Recht (nicht abschließend und nicht auf die Auflagen achten). Den Fokus habe ich beim Lernen immer auf die ATs gelegt. Also BGB AT, Schuldrecht AT, Strafrecht AT und Verwaltungsrecht AT. Wer das sicher kann, hat schon mehr als die halbe Miete, denn das ist, was ich unter den berühmten BASICS verstehe.
Die Nebengebiete im Zivilrecht habe ich ausschließlich mit den kleinen Jurakompakt Büchern gelernt. Im Strafrecht bin ich ein großer Fan vom Rengier und vom Wessels. Gerade die Klausurenkurs-Bücher kann ich sehr empfehlen.
Kommerzielles Repetitorium ja oder nein?
Ich habe ja ein paar mehr Anläufe gebraucht, um das richtige Rep für mich zu finden. Ich war sowohl bei Hemmer als auch bei Alpmann in Berlin und beides war nicht so ganz mein Fall. Es war aber auch die Anfangszeit der Pandemie und alle haben mit der Umstellung auf Online-Unterricht gestruggelt.
Ob man ein Repetitorium braucht oder nicht, ist wohl sehr individuell. Ich wollte es, weil ich Kontakte knüpfen und eine gewisse Struktur vorgegeben bekommen wollte. Wenn man Jura im Fernstudium studiert, dann ist man eh schon sehr auf sich alleine gestellt, da wollte ich gerne mal die „Führung“ abgeben und mich etwas anleiten lassen.
Das hat dann mit Lawloops sehr gut geklappt. Ein Kleingruppen-Repetitorium, was mich einfach auf eine ganz andere Stufe des juristischen Arbeitens gehoben hat. So sehr, dass ich sehr entspannt ins Examen gehen und mir sagen konnte: Egal was kommt, irgendwie kann ich diesen Fall schon lösen. Aber um kurz ehrlich zu sein: Auch ich habe ca. eine Woche vor den Klausuren heulend bei Marcelina (Chefin und Gründerin von Lawloops) angerufen und sie verflucht, dass sie es mir erlaubt hat mich zum Examen anzumelden 🙂 Sie war der festen Überzeugung, dass ich das gut machen werde und hat mir immer den Rücken gestärkt. Und es hat geklappt. Ich habe mein Examen bestanden und bin sehr glücklich darüber.
Wie viele Stunden sollte man in der Examensvorbereitung pro Tag lernen?
Diese Frage habe ich so häufig gehört und lese sie immer noch so oft auf Jodel oder unter diversen Instagramposts. Auch das ist ja sehr individuell abhängig von der eigenen körperlichen Verfassung. Ich wusste, dass bei mir nach 13 Uhr eigentlich nicht mehr viel geht im Kopf (und dann erst wieder so ab 16:00 Uhr), also bin ich früh aufgestanden und habe vormittags gelernt. Wenn ich nachmittags noch Lust, Energie und Zeit hatte, dann habe ich auch dann noch was gelernt oder wiederholt. Wichtig war mir eher das stete Lernen und nicht das „lange am Schreibtisch sitzen“. Wenn ich müde war, habe ich eine Pause gemacht und wenn ich einen Tag mal gar keine Lust hatte, dann habe ich auch mal nichts gemacht oder zumindest nur mit Anki Karteikarten oder mit der App Jurafuchs wiederholt.
Aber ich war nie jemand, der 6-9h pro Tag am Schreibtisch saß. Es kommt auf die Qualität des Lernens an und nicht darauf, wie viele Stunden man am Schreibtisch verbringt, ohne wirklich produktiv zu sein.
Ich habe die gesamte Examensvorbereitung immer in mich hinein gehört und auf meinen Körper geachtet. Ich habe versucht mich nicht mit anderen zu vergleichen, was mir erstaunlich leicht fiel, da die meisten nicht in der gleichen Lebensphase waren wie ich. Die meisten Jurastudierenden sind ca. 10 Jahre jünger als ich. Die wenigsten haben Kinder oder bereits einen Job etc. Der Alltag ist ein ganz anderer als meiner es war.
Und so hat jeder seine ganz eigene, individuelle Examensvorbereitung und das ist auch gut so. Jeder hat sein eigenes Tempo und wenn man auf sich und seinen Körper hört, seine Grenzen respektiert, dann kann man zumindest halbwegs 🙂 stressfrei und entspannter durch das Jurastudium kommen.
Was sind eure Tipps?
Alles Liebe.
Eure Caro
One Comment
Paul Trabb
Mein Freund hat sich dafür entschieden, Rechtsanwalt zu werden und ein Jurastudium begonnen. Jetzt hat er im Studium eine ganze Menge Stress. Danke für deine Tipps und auch deine Materialempfehlung. Ich hoffe, das wird ihm helfen.