Baby Nummer 2,  Elternsein,  Mama sein,  Schwangerschaft,  Tipps

Wir bekommen ein weiteres Kind. Wie bereitet man ein Kind auf seine Entthronung vor?

Zugegeben, der Titel klingt irgendwie fies, so geplant und irgendwie gewaltsam. Entthronung, das Wort alleine schon ist sehr negativ besetzt. Man stellt sich einen König vor, der gewaltsam von seinem samtbesetzten Stuhl heruntergezogen wird.

Aber mal ehrlich, fühlt es sich für Kinder nicht auch genauso an, wenn ein Geschwisterchen dazu kommt?

Wie sage ich es dem „großen“ Kind?

Als ich mit Niclas schwanger war, habe ich mit Anna abends in ihrem Bett gesessen, Bücher angeschaut, gekuschelt. Ich wollte bewusst eine ruhige, kuschelige Atmosphäre zwischen uns schaffen um ihr zu sagen, dass sie bald große Schwester wird. Da war Anna etwas über 2 Jahre alt.

Ich habe ihr also erzählt, dass ich ein kleines Baby im Bauch habe und dass mein Bauch bald größer wird und dass sie aber keine Angst haben braucht, da es mir gut geht. Ich habe sie natürlich auch gefragt, ob sie sich freut, ihre klare Antwort war: nein!

Im Nachhinein finde ich diese Frage auch total dämlich, was soll sie auch sagen? Sie versteht das ganze Thema mit Schwangerschaft und was dann darauf wird ja auch überhaupt nicht richtig. Ich würde sie also nicht noch mal stellen.

Während der Schwangerschaft

Als der Bauch immer größer wurde, habe ich sie immer ein Stück weit teilhaben lassen. Wir haben zusammen den Bauch eingecremt und manchmal wollte sie auch fühlen, ob sich das Baby gerade bewegt, aber größeres Interesse bestand eigentlich nicht von ihrer Seite, was für mich auch total okay war.

Ich habe mit ihr gemeinsam hin und wieder die typischen Bücher: Wir bekommen ein Baby und Wir sind jetzt 4 angeschaut, aber mehr auch nicht. Dass ich sie nicht tragen durfte, fand sie zwar weniger schön, hat es aber erstaunlich gut verkraftet, denn da kam bei uns dann der Papa ins Spiel. Der wurde damit nämlich schlagartig beliebter.

Insgesamt stieg die Papa-Tochter Zeit während meiner Schwangerschaft enorm an, was sehr gut für die Beziehung der beiden war.

Die erste Begegnung

In der Nacht als die Geburt losging, war Anna bereits bei meiner Mama und es war so ausgemacht, dass sie ihren Oma-Urlaub dann einfach spontan verlängert.

Mein Wunsch war, dass ich die ersten paar Tage nur mit dem Baby und dem Papa daheim alleine verbringe und wir das Baby in Ruhe ankommen lassen. Ich wollte keinen Besuch im Krankenhaus, denn die Vorstellung, dass sie dann wieder ohne mich gehen muss während das Baby ja bei mir bleiben darf, hätte sie wahrscheinlich sehr gekränkt.

So konnte ich mich ein paar Tage erholen, das Stillen klappte bereits gut und ich konnte mich auch wieder auf sie konzentrieren. Das hat für uns so am besten gepasst.

grosse Schwester trifft kleinen Bruder zum ersten Mal

Sie war sofort fasziniert von ihm und hat sich gleich sehr liebevoll um ihn gekümmert, bekuschelt, gestreichelt. Immer wenn er gequiekt hat, war sie sofort da. Sie war auch die erste, die er angelächelt hat. Sein erstes Wort war auch „Alla“ für Anna.

Wenn der Schmusekurs vorbei ist

Das alles hielt für ein paar Tage an, bis der Papa wieder arbeiten musste und der Alltag wieder los ging. Sie musste zur Kita, der kleine Bruder durfte zu Hause bleiben und war auch sonst immer dabei und immer an erster Stelle.

große Schwester kleiner Bruder Bugaboo

So ging es los, dass sie auch wieder einen Schnuller und eine Windel wollte. Beides habe ich ihr natürlich gegeben, sie wollte halt doch noch nicht die „Große“ sein und das war okay.

Ich habe sie sogar ein Mal in der Babywanne liegend in die Kita gefahren 🙂 Ihre Beine hingen schon über die Wanne, aber sie wollte halt auch nochmal klein sein und ich habe sie gelassen.

Sie hat selber schnell gemerkt, dass Windeln doof sind und dass der Wagen mit ihrer Größe unbequem ist. Den Schnuller nimmt sie heute noch hin und wieder zum Spielen (obwohl der Kleine jetzt gar keinen mehr hat).

Meine Hebamme hat mich dabei sehr unterstützt und mir gesagt, dass ein solcher „Rückfall“ in die Babyphase total normal sei. Also habe ich sie gelassen.

Sie wollte nichts mehr essen!

Dieses ganze Babyverhalten konnte ich sehr gut nachvollziehen und hat mich auch nicht beunruhigt. Ich habe auch nie solche Sätze gesagt, wie „du bist doch schon groß!“ oder „das brauchst du doch gar nicht mehr“. Diesen Kampf wollte ich mit ihr in dieser sensiblen Phase nicht führen, denn wir hätten alle nur verloren.

Eines Morgens klagte Anna über Halsschmerzen, sodass sie nichts essen konnte (oder wollte). Ich habe es mit Pudding, Joghurt, Apfelmus etc. versucht. Nichts ging. Auch Schmerzsaft habe ich ihr dann gegeben. An diesem Wochenende wollte sie zur Oma fahren und freute sich sehr darauf.

Am nächsten Morgen rief mich meine Mama ganz aufgelöst an, dass Anna immer noch nicht schlucken könne etc. und dass sie jetzt in die Kinderklinik fahren würde.

Dort wurde eine sehr leichte Rötung festgestellt und ein Saft gegen Halsweh verschrieben. Über das Wochenende aß sie kaum etwas und am Montag ging ich wieder mit ihr zum Kinderarzt, weil ich dachte, dass sie jetzt doch eine Mandelentzündung hat.

Nichts! Keine Rötung, Schwellung oder ähnliches. Die Ärztin sagte zu mir etwas, was ich nie vergessen werde:“ Sie können das Verhalten gerne ignorieren, aber sie sollten auf keinen Fall die Ursache dafür ignorieren“. Und das tat ich. Ich kochte ganz normal und wenn sie essen wollte, dann aß sie. Gleichzeitig versuchte ich ihr aber viel mehr Exklusivzeit zu zweit mit mir zu verschaffen. Der Kleine blieb immer mal wieder beim Papa während ich mit Anna zum Bäcker ging, bastelte, malte etc. Nur wir zwei, ohne den Bruder.

Und dann langsam fing sie wieder an zu essen. Btw. in der Kita hatte sie keine Probleme mit dem essen 🙂

Die Exklusivzeit habe ich aber beibehalten. Die Eifersucht richtete sich bisher auch selten gegen ihren Bruder, eher immer gegen uns Eltern.

Ich habe gelernt, dass ein sensibler, empathischer Umgang sehr viel nervenschonender und zielführender ist. Ich habe ihr auch immer erklärt, warum der Kleine gerade weint und ob sie nicht helfen möchte. In den meisten Fällen freute sie sich nämlich mit dabei zu sein, denn sie liebte ihren kleinen Bruder vom ersten Moment an sehr. Das ist bis heute auch noch so. Abgesehen von den normalen Streitereien unter Geschwistern, sind die beiden ein Team. Und das freut mich so sehr für die beiden, aber auch für uns.

Alles Liebe,

Eure Caro

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