
Kinderlose Freunde – So kann die Freundschaft überleben
Als ich mit 25 schwanger wurde, war ich in meinem Freundeskreis die erste. Alle meine Freundinnen waren kinderlos. Fast genauso sah es bei meinem Mann aus. Er hatte nur ein bis zwei Kumpels, die bereits ein Kind hatten.
Doch wie verändert sich eine Freundschaft, wenn ein Part kinderlos ist?
Die guten Vorsätze
Jedes frisch gebackene Elternpaar kennt das. Man hat sich vielleicht fest vorgenommen, dass man „immer noch die Alten“ bleibt (Diskussion in einem Elternforum) und sich nicht alles nach dem Kind richten wird, denn schließlich ist man ja auch noch ein Paar und jung und überhaupt.
Die Realität kann dann ganz schnell anders aussehen. Man ist müde und erschöpft, wenn auch überglücklich, aber eigentlich hält man sich gerade nur noch im „Babykosmos“ auf. Das beginnt bei vielen Frauen auch schon während der Schwangerschaft. Die Gedanken kreisen nicht (mehr) um lange Partynächte, sondern welche Wickelkommode und welches Beistellbettchen am besten ist.
Und das ist auch vollkommen in Ordnung so!
Ein Kind zu bekommen, ist etwas Einschneidendes und Besonderes und darauf möchte man sich vorbereiten. Und man wünscht sich natürlich auch, dass sich sein Umfeld mitfreut.
Die Freude ist meist auch da, aber natürlich selten in dem gleichen Umfang wie bei den werdenden Eltern.
Zauberwort Verständnis
Wie schafft man es also, weiterhin eine Freundschaft zu führen, wenn der Lebensalltag auf einmal so unterschiedlich ist?
Grundsätzlich sollte man sich fragen, was man an der Person an sich mag und schätzt. Wenn es nur die reine Partybegleitung ist, dann wird man wohl erst einmal auf die Person verzichten müssen oder in Kauf nehmen, dass sie früher geht/weniger trinkt etc.
Wenn es allerdings die guten Gespräche, der gleiche Humor etc. ist, dann heißt das Zauberwort einfach nur Verständnis. Die guten Gespräche werden sich anfangs vielleicht um Milchstau, volle Windeln und schlechte Nächte drehen, doch irgendwann soll es auch Frauen/Männer geben, die sich wieder für andere Themen interessieren 😉

Verständnis von beiden Seiten kann hier der Schlüssel zum Glück und einer andauernden Freundschaft sein, auch wenn man gerade weniger Überschneidungen hat.
Die kinderlosen Freunde können aufmerksam zuhören und vielleicht hin und wieder ihre Hilfe anbieten, damit die Kinderhaber entlastet werden und somit mehr Energie für die Freundschaft haben.
Ich fand es toll, dass Freundinnen einfach mit Kaffee und Kuchen vorbeigekommen sind und nicht über das Chaos gemeckert oder die Wäscheberge bestaunt haben. Entweder sie haben schnell mit angepackt oder kurz das Baby bespaßt, damit ich schnell duschen konnte. Danach kann man nämlich entspannt (und sauber) auf der Couch sitzen und Kuchen essen.
Auf der anderen Seite habe ich mir auch immer Mühe gegeben, mich nicht allzu sehr einzuigeln und nur noch über Babythemen zu sprechen, sondern ernsthaftes Interesse an meinem Gegenüber zu zeigen. Auf SMS oder Mail zu reagieren war für mich auch immer selbstverständlich, wenn auch manchmal mit ein paar Tagen Verzögerung.
Wenn es einfach nicht mehr passt!
Leider kenne ich es auch, dass es manchmal einfach nicht mehr passt, weil die Lebensentwürfe einfach zu verschieden sind. Auch das muss dann schmerzlich akzeptieren. Manche Menschen begleiten dich nur auf einem Stück deines Weges. Und dieses Stück ist mal länger und mal kürzer.
Manchmal treffen sich die Wege zu einem anderen Zeitpunkt wieder, so wie bei einigen Freundinnen von mir. Als sie selber Mama wurden, fand man sich wieder, hatte wieder Themen und konnte sich austauschen.
Dazu braucht man nur eine offene Tür im Herzen und ein offenes Ohr und wieder einmal Verständnis. Denn Freundschaft verläuft selten linear, sondern mit Höhen und Tiefen und Hüpfer und Kurven. Genauso wie das Leben auch.
Also hört genau hin, egal ob mit oder ohne Kindern. Freundschaft erfordert Mut, aber dieser Mut lohnt sich!
Alles Liebe,
Eure Caro


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