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Blogger gegen Gewalt an Kindern -Teil 3- „Mein Freund schaut Kinderpornos“ #BgGaK

Hallo ihr Lieben,

vor einiger Zeit hatte ich in einem Vlog von mir erzählt, dass ich einen Brief erhalten habe. Dieser Brief wurde mir aufgrund meines Projekts „Blogger gegen Gewalt an Kindern“ zugeschickt. Ich dürfe mit ihm machen was ich mag, so lange die Verfasserin anonym bliebe. Die Geschichte in dem Brief schockierte mich einfach sehr, auch wenn es Alltag in Deutschland ist. 

„Dieser Brief erreicht dich anonym. Niemand soll das erfahren, niemand darf das wissen. Manchmal frage ich mich selbst: „Warum eigentlich nicht?“ Und dann fällt es mir erneut ein. Es ist mir peinlich, ja! Ich schäme mich dafür und es ist mir das bisher Unangenehmste, was mir in meinem Leben passiert ist.

Die Geschichte werde ich dir hier trotzdem erzählen – anonym eben. Selbst mache ich ebenfalls wie Carolin YouTube und bin für gewöhnlich eine sehr, sehr offene Person, die mit keinerlei Dingen ein Problemen hat. Extrovertiert durch und durch. Ich bin durchweg ehrlich und sage schon auch mal das, was sich andere nie trauen würden zu sagen. In diesem Fall ist es leider anders.

Diese Geschichte veränderte mein Leben und mein Vertrauen in andere Menschen. Ich bin eine Frau um die 30. Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf, in dem Jeder Jeden kennt. In meinem Leben ist mir bisher nie etwas wirklich Schreckliches passiert und ich bin gutbehütet aufgewachsen. Niemals herrschte Gewalt in meiner Familie – vielmehr eine große Liebe. Mit meinen Eltern führe ich heute nicht nur eine tolle Eltern-Kind-Beziehung. Nein, meine Eltern sind auch eine meiner besten Freunde. Böses kannte ich bisher nur aus Filmen. „Man reiche mir bitte meine rosarote Brille!“ Für mich war und ist es ganz selbstverständlich, dass ich Kinder möchte.

Familie stellt für mich den Lebensinhalt dar. Sich Familie ermöglichen zu können spornte mich während meines Studiums an und motiviert mich heute eine gute Arbeit in der Firma abzuliefern. Irgendwann möchte man seinen Kindern doch etwas Gutes bieten können. Nur darauf möchte ich hinarbeiten. Der passende Mann, der fehlte lange Zeit. Es sollte ein Mann sein, mit dem man sich gemeinsam erst einmal etwas aufbaut und eine gewisse Zeit zusammen ist, bevor man dann die Familienplanung in Angriff nimmt. Mit 27 lernte ich dann IHN kennen. Ein toller und faszinierender Mann. Ich war hin und weg! Gutaussehend, erfolgreich, lustig, intelligent, mystisch, empathisch.

Kennengelernt hatten wir uns ganz ungeplant und nichts-suchend bei einer Dating-App. Alles in allen ein wundervoller Mann. Er arbeitete in einer weltweit bekannten Firma, in einer sehr hohen Position. Seine Familie empfand ich als sehr liebevoll und ich fühlte mich sauwohl. Wir bereisten tolle Orte und genommen unsere gemeinsame Zeit. Ich dachte: „Nun hab ich meinen Mann fürs Leben gefunden!“ In unserer Beziehung war er der Saubermann. ER, der immer korrekt und perfekt erschien. ICH daneben wohl eher der kleine Clown – etwas verpeilt und korrekturbedürftig. Was mir so gefallen hatte war, dass er mich an der Hand genommen hatte und mir die Angst vor Neuem genommen hatte. Ich konnte mich stets auf ihn verlassen und vertraute ihm blind.

Es machte den Anschein, als hätte er für jedes Problem eine Lösung parat. Es machte den Eindruck, als hätten sich Zwei einfach gefunden und würden sich wahnsinnig gut ergänzen. Bereits nach einem halben Jahr frage er mich, ob wir zusammenziehen möchten, denn man würde ja sowieso jede freie Minute miteinander verbringen wollen. Ein Abendteuer! Für mich stellte dies den ersten Schritt in Richtung richtig ernste Beziehung dar. Ich war überglücklich.

Wir nahmen uns eine gemeinsame Wohnung – gleich mit vier Zimmern. Warum? Sollten wir dort länger wohnen wollen und ein Kind bekommen, so müssten wir nicht nochmals umziehen. Das vierte Zimmer war somit immer als ein Kinderzimmer angedacht. Ja, wir meinten es wirklich sehr ernst miteinander. Wir hatten eine tolle Zeit miteinander und nie großartige Streitigkeiten. Bis zu dem Tag, an dem ich eine Entdeckung machte. Das Dreamteam war von jetzt auf nachher keines mehr.

Und mein Herz – es wurde mir herausgerissen. Mein Vertrauen in andere Menschen wurde auf schreckliche Art und Weise missbraucht. Bedingt durch YouTube ist mein Laptop sehr wichtig für mich. Ohne Laptop kann man leider keine Videos bearbeiten. Meinen hatte ich leider durch einen Wasserschaden beschädigt. Nichts ging mehr. So arbeitete ich für zwei Wochen an dem Laptop meines Freundes. Zu dieser Zeit war er bedingt durch eine Geschäftsreise im Ausland unterwegs. Filmmaterial richtig abzuspeichern – manchmal eine Kunst für sich.

An einem Tag meldete der Laptop, er hätte wohl zu wenig Speicherkapazität frei, wodurch ich gezwungen war, etwas zu löschen. Ich kämpfte mich durch die Ordner der Datenfestplatte, um zu gucken, ob ich eventuell gemeinsame Urlaubsbilder von mir und meinem Freund löschen könnte – irgendetwas löschen könnte. UND DA WAR ER: DER ORDNER, der alles verändern sollte. Sein Name: „kaödfködskfjadfkldd“ Irgendeine Tastenkombination, ohne Sinn. Ich frage mich, was sich wohl in diesem Ordner befinden konnte. Eventuell könnte ich es ja löschen, um mehr Speicherplatz für meinen Videoschnitt zu bekommen. Ich klickte auf den Ordner und es tat sich die Hölle auf. Seither ist mein Leben ein anderes.

Manchmal wünschte ich mir, ich hätte diesen einen Klick niemals getätigt. Im Ordner, auf dem Laptop meines Freundes, fand ich Filme von Kindern. Was ich damit meine, fragst du mich? Ob ich damit Filme aus seiner Kindheit meine? Ob ich damit Kinderserien meine? Ob ich damit lustige Kinder-Fail-Videos meine? NEIN, ich meine Pornos! Kleinkinder, jüngere Kinder kurz vor der Pubertät stehend. Nachdem ich im Bad erbrochen habe und lauthals schreiend meine beste Freundin angerufen hatte und sie bat sofort zu mir zu kommen, saß ich nur noch leer in die Luft starrend auf dem Sofa. Tagelang! Wie reagiert man? Was macht man? Fragen schossen mir durch den Kopf. Fragen schießen mir bis heute durch den Kopf. Was ist das und wie muss ich das verstehen? Verstehe ich hier eventuell etwas falsch und es ist doch alles ganz anders? Nein, das kann alles überhaupt nicht sein. Nein, das darf alles überhaupt nicht sein. Mein Weltbild war zusammengebrochen – innerhalb von ein paar Sekunden. Für gewöhnlich bin ich ein Mensch, der sein gegenüber sofort anspricht, wenn es ein Problem gibt.

Doch mit dieser Situation war ich komplett überfordert. Kann man seinem liebevollem Partner wirklich unterstellen, dass er sich an kleinen Kindern aufgeilt? Der Gedanke daran, dass ich mit jemandem zusammen war, der sich sexuell an Kindern aufreizt, war und ist unerträglich. Es widert mich nicht nur an, nein es lässt auch sehr schlimme und traurige Schuldgefühle aufkommen. Durch lange Gespräche mit meiner Freundin beschloss ich ihn auf die Entdeckung anzusprechen. Vorerst fehlten ihm die Worte und er stritt natürlich alles ab. Erklären konnte und kann er mir das bis heute nicht. Im Gegenteil: Es folgten schreckliche Anschuldigungen gegenüber mir. Es wäre meine Schuld und er würde sich nun trennen wollen, weil ich in seinem Laptop gestöbert hätte. Man macht sich natürlich viele Gedanken und interpretiert bestimmte Dinge komplett neu.

Mein Ich: Körbchengröße A, sehr schmal und doch für mein Alter sehr jung aussehend. Allgemein ist mein Verhalten ebenfalls oftmals sehr kindlich. Ich interpretiere all das heute ganz anders. Eventuell war es genau das, was ihm an mir gefiel. Eine Frau, die einen knabenhaften Körper hat und recht wenig von einer richtigen, erwachsenen Frau. Bis heute trage ich eine große Angst in mir. Die Angst, dass ich diesen Mann aus den Augen verlieren könnte und nicht rechtzeitig eingreifen könnte, falls etwas passiert. Das Gefühl sich selbst für ekelhaft zu empfinden, weil man eventuell mit einem Pädophilen geschlafen hat. Was passiert, wenn dieser Mann mal eigene Kinder hat und was wäre gewesen, wenn es unsere Gemeinsamen gewesen wären?

Das Gefühl wenig wert gewesen zu sein und nur auf Grund seines bestimmen Aussehens in das Beuteschema gepasst zu haben. Was macht man mit solch einem Vorfall? Sagt man nichts und lebt mit der Gefahr, dass sich dieser Mensch irgendwann einmal an einem Kind vergreift? Bringt man es zu einer Anzeige und zerstört sein Leben. Es ist ein Zwiespalt, mit dem man überhaupt nicht umzugehen weiß. Mein Vertrauen wurde missbraucht und es wird sehr lange dauern, bis ich noch einmal eine normale Beziehung führen kann. Ich möchte mir nicht vorstellen, was gewesen wäre, hätte ich mit diesem Mann heute ein Kind. Ich danke Gott, dass meine Kinder mal nichts mit diesem Mann zutun haben müssen. Seitdem sind zwei Jahre vergangen. Ich denke er ist gefährlich. Allerdings weiß nur ich das – und die Polizei. Sonst niemand! Das ist ein Problem!

Was ich euch mit diesem Text sagen möchte? Man sieht es den Leuten nicht an. Die tiefen einer Seele sind so weit. Gucke immer genau hin. Nur weil sich jemand lieb und nett verhält bedeutet das nicht, dass derjenige ein guter Mensch ist. Auch liebe, wundervolle, erfolgreiche Menschen können böse Gedanken haben! Böse Menschen sind unter uns! Man sieht es ihnen nicht an! Sie sitzen nehmen uns in der Bahn, stehen neben uns an der Kasse, fahren neben uns im Auto, oder liegen neben uns im Bett. Vertraue nicht zu sehr dem, was du fühlst – vertraue auch dem, was du siehst! Guckt nicht weg! Nehmt Dinge ernst. Unternehmt etwas und meldet es den Menschen, die sich damit auskennen, um schlimme Dinge bereits vorher verhindern zu können. Habt keine Angst den Mund aufzumachen und eure Meinung zu sagen. Hinterfragt nicht nur euch selbst – hinterfragt auch andere Menschen. Vertraut euch selbst und sucht nicht die Schuld bei euch – manche Sachen kann man nur richtig verstehen! Vor allem dann, wenn du nach der Trennung erfährst, dass der Urlaub alleine nach Thailand ging. Beim kleinsten Verdacht sollte man Alarm schlagen! Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Ihr könntet durch mehr Mut eine Kinderseelen retten!“

Das Besitzen, Beschaffen und Verbreiten von kinder- und jugendpornografischem Material ist ein Verbrechen und wird mit bis zu 5 Jahren Haft bestraft. Wenn ihr jemanden kennt, der solches Material (Fotos, Videos etc.) besitzt, müsst ihr diesen Menschen anzeigen! Dies könnt ihr auch anonym tun. Das heißt, derjenige weiss nicht, woher die Anzeige kommt. Die Staatsanwaltschaft muss dann nämlich Ermittlungen aufnehmen und nur so kann dieser Mensch bestraft werden. Schaut nicht weg! Nehmt diese Situation ernst, denn das Kind/der Jugendliche wurde schon genug misshandelt.

Danke!

Eure Caro

One Comment

  • Benita Wiese (Pseudonym)

    Liebe Caro,

    Vielen Herzlichen Dank für diesen Beitrag und auch der anonymen Schreiberin dieses Briefes, gilt mein großer Dank . Dafür, dass sie den Mut hatte hinzusehen, sich die Wahrheit einzugestehen und ihn zur Anzeige zu bringen.
    Mögen alle Kinder mutige Hilfe erhalten und die Gewalt aufhören.

    Herzliche Grüße
    „Benita“

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