Elternsein,  mal was ganz anderes

Unsere Kinder sind gestresst und haben Angst ihre Eltern zu enttäuschen! – Bepanthen Stressstudie

Hallo ihr Lieben,

gestern war ich bei einem Bloggerbrunch zu einem sehr ernsten Thema. Stress bei Kindern und Jugendlichen. Als Mutter von 2 Kindern ist eine solche Studie natürlich auch interessant für mich. Auch wenn meine Kinder noch klein sind, möchte ich gar nicht erst, dass sich ihr Stresslevel so enorm erhöht bis es vielleicht zu spät ist und sie nicht mehr mit mir/uns darüber reden können.

Die Studie

Also hat die Bepanthen-Kinderförderung gemeinsam mit der Universität Bielefeld eine Studie mit 1.100 Kindern zwischen 6-16 Jahren und 1.039 Eltern durchgeführt. Ziel dieser Studie war eine repräsentative Erhebung in welchem Ausmaß Kinder und Jugendliche in Deutschland Stressbelastungen ausgesetzt sind. Die Besonderheit der Studie ist, dass Stress aus Kindersicht erfasst wurde.

Die wichtigsten Zahlen

  • Zirka jedes sechste Kind (18 Prozent) und jeder fünfte Jugendliche (19 Prozent) in Deutschland leidet unter deutlich hohem Stress.
  •  Die übrigen 82 Prozent der Kinder zeigen in einer weniger ausgeprägten Form ebenfalls Stress-Symptomatiken (niedriges bis moderates Stresslevel).
  • 20,8 Prozent der Kinder mit hohem Stresslevel haben das Gefühl, nicht zu schaffen, was die Eltern von ihnen verlangen.
  •   87,3 Prozent der Eltern von gestressten Kindern hingegen glauben nicht, ihr Kind mit Aktivitäten zu überfordern.
  • Lediglich 20 Prozent der Eltern von Kindern mit hohem Stresslevel befürchten ihre Kinder zu überfordern. Ungefähr 50 Prozent der Eltern gestresster Kinder machen sich eher Sorgen, ihre Kinder nicht genügend zu fördern.

Was führt zu diesem Stress?

  •   Wesentliche Aspekte von Stressbelastung sind mangelnde Freizeit und fehlende selbstbestimmte „Qualitätszeit“.
  •   Die Freizeitplanung entscheiden die Eltern: 60,2 Prozent der Kinder mit hohem Stress werden nur manchmal bis nie nach ihrer Meinung gefragt.
  • 85,6 Prozent der gestressten Kinder müssen Termine wahrnehmen, die ihnen keinen Spaß machen. 89 Prozent der Kinder mit hohem Stress äußern den Wunsch, mehr Zeit für Dinge zu haben, die ihnen Spaß bereiten.
  •   Knapp 82 Prozent der Kinder mit hohem Stress berichten von einer Belastung durch Aufgaben im Haushalt. Von der Parentifizierung sind Kinder mit hohem Stress und depriviertem Hintergrund am stärksten betroffen.

Was macht das mit unseren Kindern

Somatoforme Belastungen

  • 65 Prozent der Kinder mit hohem Stress berichten über somatoforme Belastungen, die im Vergleich zu allen Kindern überdurchschnittlich stark sind.

 

  •   Kinder leiden dabei unter klassischen Burn-Out-Symptomen: Einschlafschwierigkeiten, Kopf- und Bauchschmerzen sowie Müdigkeit.

Aggressionen und geringe Problemlösungskompetenz

  • Kinder mit hohem Stress verfügen über eine niedrige Problemlösungskompetenz: Nahezu jedes sechste Kind weiß nicht, wie es Probleme eigenständig bewältigen kann.
  • Fast 34 Prozent der Kinder mit hohem Stress haben ein hohes Aggressionspotential.

    Versagensängste

     

  • 49,2 Prozent der gestressten Kinder haben Angst ihre Eltern zu enttäuschen und 52,1 Prozent befürchten, dass sie Dinge nicht gut genug oder verkehrt machen.
  • 70 Prozent der Kinder mit hohem Stress kommen mit der Bewältigung der Hausaufgaben nicht zurecht. Damit stellt Schule einen deutlichen Stressfaktor dar. 

    Negative Emotionen

  •  33,9 Prozent der Kinder mit hohem Stress werden oftmals wütend oder zornig.
  •   11 Prozent der Jugendlichen mit hohem Stress sind depressiv verstimmt, ohne zu wissen, was der Grund ist. 32,4 Prozent wählen den freiwilligen sozialen Rückzug.
  •   Die Lebenszufriedenheit der Kinder ist vom Stresslevel und ihrem sozioökonomischen Status abhängig. 29,9 Prozent der Kinder mit hohem Stresslevel und 27 Prozent der deprivierten Kinder sind mit ihrem Leben nicht zufrieden.

Ihr könnt hier: http://kinderförderung.bepanthen.de/sozialforschung/stress-bei-kindern/  alles zu der Studie nochmal nachlesen.

Ich persönlich finde die Ergebnisse dieser Studie sehr erschreckend und sie haben mich sehr zum Nachdenken angeregt.

Bei unserem Brunch war auch der Initiator Prof. Dr. Holger Ziegler und Pädagogin Katharina Saalefrank zu Gast. Wir haben uns lange über das Thema Stress und dessen Vermeidung ausgetauscht. Schließlich wollen wir alle nur das Beste für unsere Kinder. Leider glauben Erwachsene sehr häufig besser zu wissen was genau das ist als die Kinder selbst. Das finde ich persönlich sehr schade und versuche eine allzu große Bevormundung bei Anna zu vermeiden. Kinder brauchen Zeit mit Menschen, die sie lieben und ihnen zuhören, wirklich zuhören, und auf sie eingehen. Das ist in unserer wahnsinnig schnellen Zeit nicht immer so umfassend möglich, wie man das vielleicht gerne möchte.

Katja Saalfrank hat erzählt, dass sie mit ihrem Mann und ihren 4 Söhnen immer an einem Tag in der Woche eine Art Beziehungsinsel gemacht haben. Auf dieser hat sich die Familie getroffen und über die vergangene Woche unterhalten, sie sind in einen Dialog miteinander getreten und genau DAS ist der Schlüssel. Im Dialog mit seinen Kindern sein. Das heisst nicht, alles gut zu finden oder alles „durchgehen“ zu lassen, sondern einfach zuhören und sich vielleicht auch mal zurück nehmen. Dinge hinterfragen, warum wieso weshalb das Kind gerade so fühlt, denkt etc.

Wir versuchen diese Dialoge immer bei den gemeinsamen Mahlzeiten zu halten. Anna ist ja sprachlich schon sehr fit, sodass man sich mit ihr auch wirklich gut unterhalten kann und sie uns auch sagt, wenn sie traurig o.ä. ist.

 

Wie handhabt ihr das? Setzt ihr euch mit euren Kindern zusammen? Glaubt ihr ein gestresstes Kind zu haben oder ward ihr selber als Kind gestresst?

Das alles interessiert mich wirklich sehr.

Habt einen schönen Wochenausklang,

eure Caro

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